Achtsame Ernährungsweise: bewusst essen und trinken

Das Atmen nicht vergessen

Atme ein, zwei Atemzüge lang bewusst ein und aus, bevor du zu essen oder zu trinken beginnst. Beobachte dabei das Heben und Senken der Bauchdecke, ohne aktiv ins Atemgeschehen einzugreifen.

Danke dabei im Stillen – oder auch laut – jenen Menschen, die das Essen zubereitet haben, aber auch allen anderen, die dazu beigetragen haben, dass das, was da nun vor dir auf dem Teller liegt, zu dir gelangen konnte. Genauso ist es mit Getränken: Mache dir beispielsweise bewusst, wie viele Hände und wie viel Arbeit es braucht, damit letztlich das köstliche Aroma eines frisch aufgebrühten Kaffees in deine Nase steigen kann.

 

Schmecke mit jedem Bissen genau hin!
Susanne Seethaler

Gehe auf Sinnsuche

“Ertaste” dein Essen zunächst mit all deinen Sinnen: Welche Farben hat es? Wie riecht die frisch gekochte Suppe? Wie fühlt sich der Apfel in deiner Hand an? Betrachte den Tee in deiner Tasse und den Dampf, der von dem heißen Getränk emporsteigt, oder schau kurz zu, wie sich die Bläschen des Mineralwassers munter nach oben bewegen. Mache dir dabei bewusst, dass unsere Erde, die Natur, die Sonne und der Regen, die Wolken, ja das ganze Universum dazu beigetragen haben, dass alle Nahrungsmittel, die du täglich zu dir nimmst, entstehen bzw. wachsen konnten.

Schmecke mit jedem Bissen genau hin: Welche Geschmacksrichtungen kannst du herausschmecken? Welche Konsistenzen erfährst du in deinem Mund? Wie fühlt sich das Essen generell auf der Zunge, am Gaumen und in der kompletten Mundhöhle an? Wie und wo genau nimmst du heiß und kalt wahr?

 

Nimm dir ausreichend Zeit

Kaue langsam, sorgfältig, bewusst und ohne über andere Dinge nachzudenken bzw. gedanklich abzuschweifen. Kaue also während des Essens nicht auch noch buchstäblich auf deinen Sorgen und Gedanken über die Zukunft oder die Vergangenheit herum. Um uns vollständig genährt zu fühlen, braucht es gar nicht viel; wenn du bei jedem Bissen mit deiner ganzen Aufmerksamkeit dabei bist, dann fühlst du dich sehr viel schneller satt, glücklich und zufrieden.

Iss und trinke hin und wieder ganz für dich alleine und in Stille, so kannst du dich besser auf deine Mahlzeit einlassen und sie ohne Ablenkung mit all deinen Sinnen erfassen und genießen.

 

Mache kleine Pausen

Lege oder stelle immer wieder mal das Besteck, das Glas oder die Tasse beiseite und spüre jedem einzelnen Bissen oder Schluck, nachdem er deinen Mund in Richtung Magen verlassen hat, nach. Welche Aromen entfalten sich in der jetzt leeren Mundhöhle? Aus welchem Impuls heraus greifst du erneut zu Löffel oder Gabel: Ist es die Gier nach mehr, die Lust am Geschmack oder weil du noch nicht satt bist? Höre auf deinen Körper, er signalisiert dir auf ganz natürliche Weise, wann es genug ist.

Wenn dein Teller oder die Tasse leer ist, halte einen Moment inne und beobachte ein paar Atemzüge lang wieder das Heben und Senken deiner Bauchdecke. Bedanke dich abschließend im Stillen für das köstliche Mahl oder das erfrischende Getränk.

 

©Caroline Gros

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