Slow Food: Achtsam kochen wie ein Zen-Meister in 5 Schritten

Wie achtsam isst du?

Die Essensaufnahme hat trotz zahlreicher Kochshows und einer breiten Vielfalt an Restaurants in dieser schnelllebigen Zeit etwas von einem mechanischen Vorgang. Frage dich selbst, wie achtsam du deine Mahlzeiten einnimmst.

Beim Slow Food kommt es nicht nur darauf an, eine gesunde Ernährung anzustreben, sondern sich auch bewusst Zeit fürs Essen zu nehmen. Auf diese Weise isst du automatisch weniger, denn jeder Bissen wird genossen. Du entdeckst so eine neue geschmackliche Vielfalt und kannst dich an ungewohnten Geschmackserlebnissen erfreuen.

Mit Achtsamkeit eine gesunde Ernährung zu genießen, bedeutet automatisch, das Leben zu entschleunigen und ihm ein Plus an Balance zu verleihen. Dadurch profitierst du auf vielfältige Art: Du wirst entspannter, reduzierst deinen Stress und hast mehr Kraft für die Herausforderungen im Alltag.

 

Slow Food: Balance durch achtsames Kochen

Slow Food – Der Name ist Programm. Hinter ihm verbirgt sich eine gleichnamige Organisation, die sich für ein bewusstes, genussvolles Essen aus bevorzugt regionalen Zutaten einsetzt. Ihren Ursprung hat sie in Italien, einem der Länder der Erde, die weltbekannt für ihre Gaumenfreuden sind.

Wenn du in den letzten Jahren in Italien Urlaub gemacht hast, wirst du bereits die Slow-Food-Bewegung wahrgenommen haben. Etliche Gastronomen setzen sie mit Freude um, da sie einen gesunden Genuss propagiert und einem aufkommenden Zeitgeist entspricht. „Essen bewusst genießen“ lautet die Devise.

Wir geben dir ein paar hilfreiche Tipps an die Hand, wie du dir achtsames Kochen im Alltag gelingt.

 

1. Lebensmittel wertschätzen

Achte beim Einkaufen auf gute Qualität und versuche so viel wie möglich vom jeweiligen Produkt zu verwerten. Behandle alle Lebensmittel mit Respekt und Dankbarkeit.

Ein Zenkoch verwertet immer das, was die Natur ihm gerade schenkt, und richtet seine  Mahlzeiten, soweit es ihm möglich ist, nach den Jahreszeiten aus, um die Umwelt weitestgehend zu schonen.

Bevor du zu kochen beginnst, denke immer daran, dass du FÜR jemanden kochst; du kochst FÜR deinen Körper, damit er gesund, fit und kräftig bleibt, und du kochst FÜR andere Menschen aus dem gleichen Grund.

Mache dir bewusst, dass das Essen nicht nur als Nahrung dient, sondern dass es auch die Verkörperung von Lebensfreude und Genuss ist. Eine gute und gesunde Küche zeichnet sich durch Gerichte aus, die nicht nur dem Körper guttun, sondern auch Herz und Seele befriedigen.

 

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2. Selber kochen: Achtsame Lebensmittelauswahl

Selbst zu kochen ist eine hervorragende Möglichkeit, um Geld zu sparen und sich nach deinen individuellen Bedürfnissen zu ernähren. Auf diese Weise weißt du genau, was auf deinen Teller kommt und wie es zubereitet wurde.

Ein bedeutender Aspekt der Food Philosophie des Slow Foods ist, sich auf biologische, saisonale Produkte aus der Region zu konzentrieren. Es sind Lebensmittel, die nicht aus der Massenproduktion stammen oder gentechnisch manipuliert wurden. Sie besitzen einen starken, natürlichen Eigengeschmack, der deine Gerichte bereichert.

Zur Achtsamkeit gehört, sich intensiv mit der Nahrung, ihren Bestandteilen und ihrer Herkunft auseinanderzusetzen. Wie du die Lebensmittel letztlich zubereitest, richtet sich ganz nach deinen Präferenzen. Hier findest du eine Übersicht über heimisches Obst und Gemüse.

Wenn du am Wochenende viel Zeit hast, kannst du dich ruhig an etwas Aufwendiges wagen. Werktags greifst du auf einfachere und schnellere Gerichte, wie Spaghetti mit selbstgemachter Tomatensoße, zurück, die dank des achtsamen Kochens und der achtsamen Lebensmittelauswahl hervorragend munden.

 

Ein Zenkoch ist sich bewusst, dass das, was er mit seinen Händen erschafft, zu den wertvollsten Dingen gehört, die er als Mensch für sich und andere Lebewesen tun kann.
Redaktion

3. Slow Cooking: Koche mit Ruhe und Hingabe

Zeit ist die wichtigste Zutat aller Gerichte. Lass dir also beim Zubereiten der Mahlzeiten so viel Zeit wie möglich.

Segne deine Gerätschaften: In der Regel kennen wir nur das Segnen der fertigen Speisen auf dem Tisch mittels Tischgebet. Der Zenkoch aber segnet auch alle Gerätschaften, mit denen er in seiner Küche hantiert.

So drückt er seine Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber den alltäglichen Dingen und Hilfsmitteln des Lebens aus und macht sich auch bewusst, wie schwer und mühsam seine Arbeit ohne Töpfe, Pfannen, Messer, Löffel usw. wäre. Durch den Respekt, den er mit Hilfe des Segnens den Küchengerätschaften zollt, geht der Zenkoch viel sorgsamer mit allem um, dadurch geht weniger kaputt, und die Dinge haben eine längere Lebenszeit.

Verliebe dich ins Kochen! Ein alter japanischer Koch sagte einmal zu einem Gast, der in seinem Restaurant ein schlichtes, aber sehr schmackhaftes Gericht in den höchsten Tönen lobte: “Du willst das Geheimnis meines guten Essens wissen? Nun, ich bin in das Kochen verliebt!”

Beginne die Welt durch die Augen eines Zenkochs zu sehen: Er ist sich bewusst, dass das, was er mit seinen Händen erschafft, zu den wertvollsten Dingen gehört, die er als Mensch für sich und andere Lebewesen tun kann. Dazu zählt natürlich nicht nur das Kochen!

 

4. Hygiene ist auch beim achtsamen Kochen wichtig

Lasse Reinlichkeit und Ordnung in der Küche walten. Für einen Zenkoch spiegelt der Arbeitsplatz den Geist wider. Eine unaufgeräumte Küche weist auf einen unaufmerksamen und mit Gedanken überfrachteten Geist hin.

  • Reinige und ordne also zwischen den einzelnen Arbeitsschritten immer wieder die Arbeitsfläche und deine Arbeitsgeräte, so kommen frischer Wind und Klarheit sowohl in deine Kochkunst als auch in deine innere Welt.
     
  • Bereite alle Lebensmittel – waschen, schälen und schneiden –, schon bevor das eigentliche Kochen beginnt, gut vor. Das spart Zeit und hilft dir, dich ganz auf den Kochvorgang zu konzentrieren.
     
  • Öffne all deine Sinne während des Kochens. Schaue, rieche, taste und schmecke – und lass nicht zu, dass deine Gedanken, die naturgegeben immer wieder in die Zukunft oder in die Vergangenheit abschweifen wollen, die Oberhand gewinnen.

 

5. Koche gemeinsam mit Freunden und Familie

Zusammen am Herd zu stehen, verbindet ungemein. Du kannst daraus ein Ritual mit Freunden und Familie machen. Jeder bringt seine Ideen ein und zusammen wird sich auf das Kochergebnis gefreut. Zum Slow Food gehört auch, das gekochte Gericht in Ruhe zu verzehren, statt es vor dem Fernseher zu verschlingen. Jeder Bissen lässt sich bewusst wahrnehmen, während sich über Aktuelles und Anstehendes unterhalten wird.

Slow Food ist damit eine Möglichkeit, um persönliche Beziehungen zu stärken und auszubauen. Wie du siehst, lohnt es sich aus vielfältiger Hinsicht, sich mit dem Slow Food näher zu beschäftigen. Es öffnet dir neue Perspektiven und bringt dir eine geschmackliche Vielfalt nahe, die dein Leben bereichert.

©Caroline Gros

 

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