TCM Ernährung: Wirkung und Rezepte

Kennst du die natürlichen Kräfte von Kräutern und Gewürzen?

Sie wachsen überall und sind Bestandteil der Küchen in allen Regionen der Welt: Kräuter und Gewürze. Ihre Wirkung und Dosis hat direkten Einfluss darauf, wie der menschliche Körper auf ein Essen reagiert. Bei der Verdauung werden der Nahrung die verwertbaren Wirkstoffe entzogen und als kostbare Energie dem Körper zur Verfügung gestellt.

Ob der Verdauungsprozess das menschliche Wohlbefinden steigert oder es vorübergehend mindert, ist eine Frage der Menge und des Inhalts. Heilende Pflanzen beflügeln selbst in minimaler Dosierung diesen lebenswichtigen Prozess. So beeinflusst der in unseren Breiten wohlbekannte Beifuß die Fettverdauung beim Genuss des Gänsebratens. Das würzige Salbeikraut mit seinen ätherischen Ölen macht ebenfalls dem Nahrungsfett Beine und spielt in der Kategorie gesund essen.

 

Den Blick nach Fernost richten

Beim Thema Ernährung führt kein Weg an den asiatischen Kochkünsten vorbei. Schon der Gedanke an grüne Algen- und Fisch-Power von japanischem Sushi, verführerisch gefüllte Dim Sum aus Korea, vietnamesische Frühlingsrollen prall gefüllt mit allerlei Gemüse und raffiniert gewürzte Spezialitäten der chinesischen Küche beleben alle Sinne. Ihnen gemein ist ein großer Gedanke:

Alle fernöstlichen Völker betrachten die gesunde Ernährung inklusive der jeweiligen Zubereitungsart als wesentliches Element der Heilkunst. Dabei kommt es auch auf die optimale Kombination der Zutaten und die jeweilige Speisenfolge an. Wer in Fernost des Heilens kundig ist, verfügt immer über ein komplettes Universum an Rezepten und Vorschriften zur Dosierung und Zubereitung der Speisen. Apotheke und Küche sind aus fernöstlicher Sicht untrennbar miteinander verbunden.

 

So entdeckst du die sanfte Wirkung der TCM

Aus dem Osten haben viele inspirierende Gedanken den Weg in den Westen gefunden. Yoga, Meditation und Ayurveda gehören dazu. Hinter den drei Buchstaben TCM verbirgt sich eine ganze Philosophie. Die Traditionelle Chinesische Medizin sieht den menschlichen Körper als einen Mikrokosmos. Dieser ist ein Spiegel der äußeren Welt, in der universelle Kräfte walten.

Die Heilkundigen Chinas verwenden Heilpflanzen (Kräuter und Gewürze) zur Krankheitsvorbeugung, zur Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts und zur Aktivierung der menschlichen Selbstheilungskräfte. Im Zentrum steht der Fluss der allgegenwärtigen Lebenskraft Qi. Sie durchdringt die äußere und die innere Welt.

Ebenfalls ein wichtiger Teil der TCM: Die Organuhr.

 

TCM Kräuter und deren Wirkung

In der chinesischen Arzneitherapie kommen vorwiegend Blätter, Blüten, Wurzeln und Rinden zum Einsatz. Es gibt Hunderte von Heilpflanzen – und es kommen ständig neue hinzu. Die Fülle der Natur ist unüberschaubar. Und das kennen wir in unseren Breiten ja auch. Die Pflanzen regulieren jene Funktionen, die Voraussetzung für die Heilung sind: die Verwertung von Nahrung, den Stoffwechsel, die Verdauung, den Schlaf, die Temperatursteuerung, den Kreislauf, die Atmung, die körperliche wie seelische Widerstandskraft. So geben die Heilpflanzen gezielt Impulse für innere Reparaturvorgänge.

Insgesamt fühlt man sich nach einer Mahlzeit, in der chinesische Heilkräuter enthalten sind, oftmals leichter, froher, beschwingt. Die Trägheit nach dem Essen, ja das Gefühl, man müsse sich sofort hinlegen, und das unangenehme, oft über Stunden andauernde Völlegefühl bleiben aus.

Hier ist eine Auswahl bestimmter TCM Kräuter und Heilpflanzen sowie deren Wirkung auf den Körper:

  • Mandarinenschale: Reguliert den Feuchtigkeitshaushalt, stärkt den Magen und stabilisiert die Verdauung. Durch die Säure wird der Speichelfluss angeregt. Der gute fruchtige Geschmack hellt das Gemüt auf.
     
  • Magnolienbaumrinde: Regt den Appetit an und beruhigt gleichzeitig den Magen, schwächt ungünstige Wirkung von Röststoffen ab und wirkt Völlegefühl entgegen.
     
  • Chinesische rote Dattel: Blutreinigend, blutkräftigend, blutbildend. Die blutstärkenden Eigenschaften unterstützen den Verdauungstrakt bei seiner Arbeit.
     
  • Fenchelsamen: Hilft bei Magen- und Darmbeschwerden. Sehr beruhigend bei nervösem Magen und lindernd bei Völlegefühl. Beugt Blähungen und Trägheit vor, wirkt krampflösend und beruhigend.
     
  • Süßholz: Regt den Speichelfluss an, stärkt die Schleimhäute, befeuchtet die Lunge, stärkt die Milz und desinfiziert, was bei Entzündungen nützlich ist. Beruhigt die Verdauung, harmonisiert die Körpertemperatur.
In China stehen drei Farben meistens auch für drei Geschmacksrichtungen, womit man einen kulinarischen Spannungsbogen kreieren kann.
Peter Asch

TCM Ernährung Rezept: Semmelknödel mit Pilzragout
 

Zutaten für 4 Personen

Knödel

  • 60 g Zwiebel oder Schalotte
  • 10 ml Ingweröl
  • 12 g Petersilie gehackt
  • 250 g Semmeln in 1 cm große Würfel geschnitten
  • 125 ml Milch
  • 12 g Poreapulver je 1 Prise Salz, Pfeffer aus der Mühle, Muskatnuss
  • 3 Eier
  • 40 g Mehl, doppelgriffig

Zwiebel schälen, in feine Würfel schneiden und in Ingweröl leicht anschwitzen. Petersilie zugeben und anschließend mit den Semmelwürfeln mischen. Milch aufkochen, Poreapulver zugeben, mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss würzen und über die Semmelmasse gießen, ca. 10 Minuten ziehen lassen. Eier aufschlagen und mit dem Mehl locker unter die Semmelmasse mengen. Mit nassen Handflächen 8 gleich große Knödel formen und in reichlich siedendem Salzwasser ca. 10 Minuten schwach sieden lassen.

Pilzragout

  • 600 g Pilze wie Champignon, Pfifferling, Austernpilz, Shiitake, Steinpilz, frisch
  • 10 ml Ingweröl
  • 10 g Magnolienbaumrinde am Stück
  • 40 g Frühlingslauch
  • je 1 Prise Salz, Pfeffer aus der Mühle
  • 100 ml Gemüsebrühe
  • 100 ml Schlagsahne
  • 10 g Mehl, glatt, oder 5 g Stärkepulver
  • etwas Zitronensaft
  • 12 g Schnittlauch

Pilze je nach Sorte vorsichtig putzen und reinigen, in Scheiben schneiden oder halbieren. Ingweröl in einem Topf erhitzen, Magnolienbaumrinde zugeben und kurz leicht anschwitzen. Frühlingslauch putzen und in Ringe schneiden, in den Topf geben und mit anschwitzen. Geputzte Pilze zugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und ca. 3 Minuten dünsten. Gemüsebrühe zugeben, aufkochen. Sahne mit dem Mehl oder der Stärke gut verrühren, unter die Pilze geben, weitere 3 Minuten unter ständigem Rühren köcheln lassen. Mit Zitronensaft abschmecken, mit dem geschnittenen Schnittlauch garnieren und mit den Semmelknödeln servieren.

Rezepte mit chinesischen Heilmitteln

Peter Asch ist Weltreisender und Spitzenkoch. Er versteht sich als Lernender. Rund um den Erdball saugt er das Wissen um die gesunde Ernährung auf. In China blickte er den heilkundigen Küchenchefs und Professoren bei der Arbeit besonders gern und lange über die Schulter. Sein Augenmerk richtete der Spitzenkoch auf die unterschiedliche Bekömmlichkeit der Speisen. Seitdem folgt er dem Fluss des Qi. Es entstand sein anregendes Buch „Essen, was gesund macht“.

In 60 Rezepten zeigt der Gourmetkoch seinen Werdegang zum Gesundheitskoch. Heute ist sein Leitstern die Bekömmlichkeit und seine vielseitigen Aktivitäten tragen allesamt das Motto „Gesund essen“. Er reichert die wohlbekannte Hühnersuppe mit Ingwer, Kurkuma und Shiitake Pilzen an.

Er schlägt im Namen der Bekömmlichkeit den Bogen von China bis ans Mittelmeer, indem er das Beste beider Welten miteinander vermählt. Was der reisende und kochende Tausendsassa nach Hause mitbringt, gibt er großzügig weiter. Gesund essen bedeutet für ihn mehr Lebensqualität, mehr Balance, ganz bei sich sein und ein stetig fließendes Qi.

 

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